China liefert zu wenig Silizium für die Chip-Industrie und wir sind eine Digitalagentur – oops
Gecheckt und geimpft – aber dafür bald ohne Netz? Die Chipkrise wirkt sich ja leider nicht nur auf die Autoindustrie aus, es gibt auch Lieferprobleme bei digitalen Geräten. Das ist für eine Agentur, die für ihre Kunden hauptsächlich digitale Kommunikationswege beackert, durchaus – nun ja – eine spannende Situation. Wie ernst wird das? Müssen wir strategisch umdenken? Dürfen wir unsere früher heißgeliebten aber heute oft als Oldschool weggewunkenen Hochglanzbroschüren wieder pushen? Echte Papier-Briefbögen? Kugelschreiber mit Telefonnummer statt Internetadresse? Aufkleber mit Firmenlogo statt QR-Code?
Enzyklopädie statt Internet
Und woher holen wir demnächst unser Faktenwissen, wenn das Netz zusammenkracht?
Für diesen worst case der Chipkrise haben wir in der UVA Kommunikation und Medien natürlich vorgesorgt: Die 24-bändige Brockhaus-Enzyklopädie von 1997 (eine Art analoges Wikipedia), die hier im Bücherregal steht, ist nämlich keine Fototapete. Sie muss bei Bedarf nur abgestaubt werden. Ich habe gleich mal das Wort Chip gesucht – und gefunden, in Band vier, Landingpage 509, zwischen China und Chippendale. „Halbleiterplättchen… Chips haben eine Schlüsselfunktion in der Mikroelektronik und deren Anwendungsbereichen…z. B. in Registrierkassen, Haushaltsmaschinen, Roboter, Herzschnittmacher, Bord- und Personalcomputer“ (Sie erinnern sich, das Urwort für die heute gebräuchliche Abkürzung PC).
Flexibilität und Erfahrung
Was sagt uns das? Erstens, Digitalisierung ist nichts Neues. Zweitens, keine Strategie ist für immer gültig, man muss flexibel bleiben und schnell auf Veränderungen reagieren können (Stichwort Enzyklopädie). Und drittens: Die wussten damals schon, wo es hingeht. Nämlich keinesfalls zurück. In Band fünf, Seite 512, steht unter „Digitalisierung“: „…erlangt immer größere Bedeutung“. Und: „Die Umwandlung funktioniert mithilfe eines Analog-Digital-Umsetzers.“ Umsetzen und Übersetzen. Das können wir gut. „Langjährige Erfahrung lässt uns besser als andere verstehen, wie Menschen denken und handeln und wie man sich positiv differenzieren kann“, steht auf dieser Homepage. Kommunikation ist letztlich viel mehr als Chips und Klicks und meine Sorgen wegen der Chip-Krise sind hoffentlich unbegründet.
Bürgerbewegung und Computer?
Ganz vorn in Band vier steht übrigens der Hinweis: „Dieser Band enthält die Schlüsselbegriffe Bürgerbewegung, Bürokratie, Chancengleichheit und Computer“. Super Trefferquote, obwohl Chip und China nicht darunter sind. Aber das wäre ein eigener Blogbeitrag…