Interview mit UVA-Chefin Andrea Vock. Warum sie als Coach für Kreative arbeitet und wie gute Zusammenarbeit funktioniert.
Andrea, du wurdest von der Kreativagentur Brandenburg als Coach ausgewählt. Warum brauchen Kreative Coaches?
Wer in der Kreativwirtschaft arbeitet, ist häufig EinzelkämpferIn. Aber wer zu lange nur in der eigenen Suppe schwimmt, erlebt wenig Austausch und schwimmt irgendwann im Kreis. Vielen fällt es dabei schwer, eine Sensibilität für eigene Vermarktungsstrategien zu entwickeln. Die eigenen Stärken und Schwächen einzuschätzen und daraus Handlungsempfehlungen entwickeln – dabei und bei vielem mehr kann ein Coach helfen.
Warum hast du diese Aufgabe übernommen?
Unsere Kreativen sind wertvoll. Das haben, glaube ich, alle gespürt, als wir auf einmal keine Galerien mehr besuchen konnten, keine Konzerte und Bühnen. Die Kreativen gerade auf der Ebene der Soloselbstständigen und Kleinunternehmer haben aber keine starke Lobby, nur Sponsoren und BewunderInnen. Da steht das Schöpferische im Mittelpunkt, und das ist auch richtig, aber ohne Vertrieb und das, was damit zusammenhängt, geht es eben nicht.
Warum bist du ein toller Coach?
Ich habe Marketing und Strategie im Studium gelernt, später selber unterrichtet. Vor fast 30 Jahren habe ich die UVA gegründet. (mehr dazu erfahren…) Ein Unternehmen, das drei Jahrzehnte in dieser schnelllebigen Branche existiert und erfolgreich ist, das ist schon was.
Als Brandenburger Unternehmerin bin ich zudem vielseitig in Wirtschaftsstrukturen vernetzt, Mitglied im IHK Präsidium, im Ausschuss für Informations- und Kommunikationstechnologien und im Medienausschuss. Ich bin Mitglied in der Designpreis-Jury. Diese Erfahrungen und dieses Wissen möchte und kann ich für andere nutzen – gezielt über die Plattform Kreativagentur Brandenburg.
Das wäre die Perspektive der erfolgreichen UVA-Gründerin. Wie kommen Coach und Coachee zusammen?
Die UVA ist ja auch eine Kreativagentur. Wir arbeiten zusammen mit Architekten, Fotografen und Filmemachern, die Betriebsrealität der Kreativbranche ist etwas Vertrautes für uns. Wir kennen unsere Künstler – und wiederum deren Kunden. Da fließen mehrere Ebenen zusammen, was spannende Prozesse auslöst. Und die kann, die muss (!!) jeder gestalten, kreativ und unternehmerisch. Wenn man sich auf Augenhöhe und mit Respekt begegnet, dann kann man gut zusammenarbeiten.
Woran erkennt man gutes Coaching?
Dass die Beratung nicht nach Standards abgewickelt wird, sondern die individuelle Situation des Coachees im Mittelpunkt steht. Trotzdem kann und muss ich strukturiert vorgehen.
Andrea Vocks Tipps für gutes Coaching:
- Zuhören, zuhören, zuhören
- Gemeinsam definieren: Was sind die Ziele, Zielgruppe, Werte, Umfeld, Preisdefinition, und in welchem Wettbewerb bewege ich mich?
- Herausarbeiten der Besonderheiten und Stärken (des Coachees)
- unterschiedliche Kreativitätstechniken nutzen
- Einführen in digitale Vermarktung und Social Media
- Handlungsempfehlungen erarbeiten
Gibt es sowas wie eine Belohnung für dich als Coach?
Ja! Wenn ich erlebe, wie mein Gegenüber plötzlich weiterkommt oder ein bestimmtes Ziel erreicht oder wenn sie/er Erfolg hat. Das Schönste ist, wenn der Kontakt zwischen uns weiter besteht.