Interview mit Verena Kühn (UVA) zum Medium Podcast, was es kann und wie man es gut macht
Verena, Du warst Projektleiterin bei der Produktion des neuen Vivantes-Podcasts. Wie ist die Idee, diesen Podcast zu machen, entstanden?
Der Kunde wünschte sich einen Mix aus Gesundheits- und Unternehmens-Podcast, der das gesamte Spektrum von Vivantes abbildet und Vivantes als modernen Gesundheitsdienstleister positioniert. Er sollte authentische Einblicke in die Einrichtungen bzw. hinter die Kulissen geben.
Was war / ist das Ziel?
Durch den Podcast soll die Klinik für Außenstehende emotional erlebbar werden und glaubwürdig zeigen, was wirklich in der Notaufnahme oder in der Psychiatrie los ist, und was insbesondere Vivantes ausmacht. Was deren Mitarbeitende täglich für die Berliner leisten, auch, um Verständnis zu erlangen für die Arbeit der Menschen dort. Für die Mitarbeitenden selbst bedeutet das natürlich eine Wertschätzung der eigenen Arbeit.
Wie bist du an die Umsetzung gegangen?
Nachdem das Thema feststand, brauchten wir einen Partner für die Produktion. Die Entscheidung fiel für die Maniac Studios und das exzellente Sounddesign vom Dagmar Robbers Sound Pool Studio. Bei so einem Projekt ist es wichtig, dass alle gut zusammenpassen und Talent und Leidenschaft mitbringen. Das haben wir geschafft, denke ich.
Wie und wo habt ihr die Podcast-Aufnahmen gemacht?
Für größtmögliche Authentizität haben wir die Interviews als Gespräche geführt, genau dort, wo die Menschen arbeiten, und wir haben sie einfach sprechen lassen. Es gab kein Drehbuch, keine Vorgabe. In so einer Situation ist Vertrauen sehr wichtig, und alle wussten, dass sie zuletzt noch einmal den Beitrag hören konnten. Niemand sollte sich bevormundet fühlen. Diese Freiheit bei den Interviews bedeutete aber, dass hinterher viel geschnitten wurde, um eine geschlossene Storyline aufzubauen. Das Ergebnis sind Beiträge, die wie aus einem Guss erscheinen und das Thema sehr intim, sehr emotional wiedergeben. Das geht einem schon sehr nahe.
Was hat dich persönlich besonders berührt?
Mich hat diese unfassbare emotionale Offenheit insgesamt, die Wertschätzung füreinander und andererseits der respektvolle, professionelle Umgang mit den Patienten beeindruckt und berührt. Also in der Notaufnahme habe ich schon die eine oder andere Träne verdrückt.
War es schwierig, Protagonisten für den Podcast zu finden?
Nein, überhaupt nicht. Alle, die wir gefragt haben, haben wirklich gerne mitgemacht. Die Mitarbeitenden sind ja genauso Zielgruppe, und den Podcast gemeinsam zu produzieren, das hat auch was mit den Menschen von Vivantes gemacht hat. Man schaut mal ganz anders auf den eigenen Job oder den der Kollegen, das ist für das Miteinander, das Vivantes-Gefühl, sehr wertvoll. Und es wirkt sich im besten Fall auch auf die Bewerberzahlen aus.
Wie schätzt du das Medium Podcast heute ein?
Der Podcast wurde in den ersten Jahren gehyped, geriet dann etwas an den Rand und kommt jetzt zurück. Denn er kann sehr viel: Man kann Menschen für eine längere Zeit, und 30 Minuten sind sehr viel, an sich binden, Emotionen auslösen, Verbindungen aufbauen. Ein Podcast ist kein flüchtiges Plakat, an dem du vorbeiläufst, er geht ins Ohr und direkt in Hirn und Herz. Wenn man es richtig macht.