Warum die Gedanken eines Informatikers, der vor 100 Jahren geboren wurde, so aktuell sind
„Das Internet ist ein Riesen-Müllhaufen mit ein paar Perlen darin“, sagte der Informatiker Joseph Weizenbaum. „Ohne Daten keine Taten“, sagte Computerpionier Henry F. Sherwood.
Ein Widerspruch? Oder ein geniales Gedankenpaar?
Interessant ist zweierlei: Die Äußerungen stammen schon aus den 1970er Jahren. Und die Zitierten waren Brüder, geboren in Berlin und vor den Nazis mit ihrer Familie in die USA emigriert, wo beide beruflich in die IT-Branche einstiegen.
Der Informatiker Weizenbaum (1923-2008) lehrte bis zur Emeritierung als Professor am Massachusetts Institute of Technology und warnte schon damals vor den Gefahren der digitalen Praxis: 1976 schrieb er das Buch „Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft“.
Sherwood (1921 bis 2005) gründete, der Praxis zugewandt, ganz passend in den 1970ern eine Firma, die die Sicherheit von Rechenzentren und IT-Installationen testete.
Weizenbaum: Jubiläumsjahr für einen kritischen Vordenker
Beide Brüder erkannten also schon vor Jahrzehnten die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung, und man könnte sagen: Nichts davon ist heute erledigt, im Gegenteil. Ganz aktuell plagt sich, zum wiederholten Mal, die Stadt Potsdam mit den massiven Auswirkungen eines Cyberangriffs auf die Verwaltung. Was ging hier schief?
Dazu passt, dass das Berliner Weizenbaum-Institut das Jahr 2023, in dem Joseph Weizenbaum 100. geworden wäre, zum Jubiläumsjahr ernannt hat, in dem an den kritischen Vordenker der digitalen Gesellschaft erinnert werden soll. (Hier können Sie live beim Festakt am 10. Januar dabei sein.)
Safety first, auch in der UVA
Auch für uns als moderne Digital-Agentur ist das ein wichtiges Thema. Bei aller Lust an neuen Tools und der Maßgabe von Effizienz stehen in unserer Arbeit Sicherheit und ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten an erster Stelle.
Der erste Chatbot hieß Eliza
Natürlich trieb auch Weizenbaum selbst, der 2008 in einem Dorf in Brandenburg verstarb, die Entwicklung unserer heutigen digitalen Welt mit so mancher Erfindung voran, bisweilen allerdings unfreiwillig.
So baute er in den 1960er Jahren die künstliche Psychotherapeutin „Eliza“, die ein einfaches Therapiegespräch führen konnte. Die Testpersonen waren höchst zufrieden – und Weizenbaum beunruhigt: Es sei doch nur ein Spaß gewesen, er habe damit lediglich das limitierte Kommunikationsvermögen der Maschine aufzeigen wollen.
Aber die Entwicklung der KI war nicht aufzuhalten. Wenn Sie heute einem Chatbot begegnen, ist da immer auch ein Stückchen „Eliza“ drin.